Kirbachschule Hohenhaslach

Grund- und Werkrealschule

Herbstfest am 11.11.2016 Mit einem unterhaltsamen Herbstfest ging am Freitag die Projektwoche in der Hohenhaslacher Kirbachschule zu Ende, die für ihre Pionierarbeit in dieser offenen Form des Unterrichts in der gesamten Region bekannt ist. Das Leben von Margot Stein aus Freudental hat Dominik in den letzten Wochen sehr beschäftigt. „Die Geschichte der jüdischen, jungen Frau und ihre Erlebnisse während der Zeit des Nationalsozialismus aufzuarbeiten, war sehr interessant. Das waren nicht nur trockene Daten und Fakten aus dem Geschichtsbuch, sondern ich konnte mich in die Gefühlswelt der Frau hineinversetzen, die von ihren Eltern alleine nach Amerika geschickt wurde, um ihr Leben zu retten“, betonte der Schüler der zehnten Klasse der Kirbachschule. Plötzlich sei es für ihn auch besser verständlich, wie sich die Flüchtlinge, die heute nach Deutschland kommen, fern von ihrer Heimat, ihren Familien und ihren Freunden fühlen müssen. Unter dem Thema „Geschichten“ stand die zurückliegende Projektwoche in den fünften bis zehnten Klassen der Hohenhaslacher Schule. „Die Projektarbeit hat an der Kirbachschule schon eine lange Tradition. Vor 15 Jahren wurde diese Art des ganzheitlichen Lernens von unserem ehemaligen Schulleiter Eginhard Fernow eingeführt“, macht der heutige Rektor der Kirbachschule Rainer Graef deutlich. Fernow habe sich maßgeblich dafür eingesetzt, dass in ganz Baden-Württemberg Prüfungen in der Projektarbeit durchgeführt werden. „Von der Grundschule an versuchen wir die Schüler zweimal im Jahr, im Herbst und im Frühjahr, im Rahmen der Projektwochen noch näher an die Lebenswirklichkeit heranzuführen und auch ihre sozialen Kompetenzen wie Teamfähigkeit zu schulen“, so Graef. Natürlich gebe es auch kritische Stimmen, die nur das rein fachliche Lernen als die einzig wahre Form des Unterrichts ansehen, aber der Erfolg im Laufe der Jahre gebe der Schule recht. In den höheren Klassen läuft die Projektarbeit immer berufsbezogener und meist auch in enger Kooperation mit den unterschiedlichen Bildungspartnern der Kirbachschule ab. So können sich beispielsweise die Werkrealschüler schon in den ortsansässigen Unternehmen präsentieren und im Rahmen der Projektarbeit oder eines Praktikums vorstellen. „Unsere Schüler haben nach ihrem Abschluss fast zu 100 Prozent einen Ausbildungsplatz oder gehen auf eine weiterführende Schule. Die Verantwortlichen vieler Firmen fordern bei uns ihre Nachwuchskräfte auch konkret an. Die Unternehmer lernen die Schüler im Rahmen eines Projekts kennen und teilen uns anschließend mit, welche Erfahrungen sie gemacht haben und welche Fähigkeiten bei dem einzelnen Schüler noch verstärkt geschult werden sollen“, erklärte Graef. In der zurückliegenden Projektwoche haben sich Schüler der siebten und achten Klassen in unterschiedlichen Betrieben in und um Sachsenheim umgesehen. „Dabei haben wir spannende Einblicke gewonnen. Die Zeit verging wie im Fluge, und wir haben viel gelernt. Diese Art des Unterrichts ist viel abwechslungsreicher. Von mir aus könnten noch mehr Projektwochen im Schuljahr stattfinden“, lobte der 13-jährige Maxi, der hinter die Kulissen eines örtlichen Metzgereibetriebs geschaut hat. Auch beim zwölfjährigen Leon waren die Eindrücke der Projektwoche noch ganz frisch. „Wir durften beispielsweise dabei sein, als die Fachhandwerker in der Hohenhaslacher Kirche ein neues buntes Fenster eingesetzt haben. Das war sehr aufschlussreich, denn die Handwerker haben uns viel erklärt. Wir lernten Berufe hautnah kennen“, machte der Schüler der Hohenhaslacher Werkrealschule deutlich. Die Chancen dieser Projektarbeit hat auch Markus Strobel genutzt, der vor 2,5 Jahren seinen Abschluss an der Kirbachschule machte und heute seine Ausbildung in einem ortsansässigen Betrieb absolviert. „Die Projektwochen waren für mich nicht nur eine willkommene Abwechslung zum Unterrichtsalltag, sondern haben mir bei meiner Berufswahl wirklich sehr geholfen“, berichtete Strobel, der unter den zahlreichen Besuchern beim Herbstfest war und die Präsentationen der unterschiedlichen Projektarbeiten eingehend studierte. Besonders eindrucksvoll waren auch die Schilderungen der Begegnungen mit Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen, welche einige Schüler der zehnten Klassen auf großen Schaubildern zusammengefasst hatten. „Unsere Schüler führten zu Beginn der Projektwoche ein Speed-Dating mit geflüchteten Menschen und anderen jungen Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern durch, die gerade ein Orientierungsjahr bei der Evangelischen Brüdergemeinde in Korntal machen. Nach diesem Speed-Dating haben sie sich für einen Partner entschieden, über den sie ein spezielles Porträt erstellt haben. Da gab es sehr bewegende und berührende Begegnungen. Unsere Schüler haben teilweise sogar geweint oder waren sprachlos, als sie die Geschichten der geflüchteten Menschen gehört haben. Sie haben viele Erkenntnisse für ihr eigenes Leben gewonnen“, unterstrich Rektor Graef. Er konnte beim Herbstfest auch seinen Vorgänger Fernow begrüßen, der im Rahmen einer kleinen Feierstunde in der Kirbachtalhalle auf ein besonders erfolgreiches Projekt der Kirbachschule, den eigenen Schulweinberg, zurückblickte. Dieser „Schulwengert“, in dem bis heute Trauben für den eigenen Wein der Kirbachschule, angebaut und gelesen werden, war genau vor zehn Jahren mit dem Würth-Bildungspreis ausgezeichnet worden und machte die Hohenhaslacher Bildungseinrichtung in ganzen Land bekannt. Bietigheimer Zeitung vom 14.11.2016, Michaela Glemser

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